So gut Österreich, sorry to say, bis vor wenigen Wochen in Sachen digital in der Pendeluhr geschlafen hat, so rasch hat man jetzt vielerorts auf „digital“ und „online“ umgeschwenkt. Allerdings: „Online“ ist nicht gleich „online“, und wer einfach sein bisheriges Geschäft digitalisiert, verzichtet auf viele Möglichkeiten.
War bis vor kurzem Österreich ein Land, in dem fast jedes Anliegen mit „da müssen’s schon vorbeikommen“ beantwortet wurde, so geht aktuell – in Zeiten von Corona – original nichts mehr mit „vorbeikommen“. Es scheint, als habe sich das Land über Nacht digitalisiert. Das betrifft nicht nur Unternehmen, sondern auch Privatpersonen und – allen voran – Ämter.
Aus analog wird digital. Ende der Fahnenstange?
Meinen Beobachtungen nach arbeiten jene Unternehmer, die begriffen haben, dass es keinen Weg mehr zurück gibt, aktuell daran, ihr Geschäft online abzubilden. Und das geht so: Da coachen Dienstleister ihre Kunden mittels Skype, Microsoft Teams oder Zoom. Event-Veranstalter organisieren Webinare und Video-Call-Gemeinschaftsaktionen. Das ist die eine Seite der Medaille – das sogenannte „One-to-One“ Online Business. Es bildet die bisherige Art, Geschäfte zu machen, digital ab. Der Coach trifft seinen Coachee nicht im Kaffeehaus, wie das in Österreich lange Tradition hat, sondern via Bildschirm. Das Einkommen bleibt gleich (immer davon ausgehend, dass die Kunden „mitspielen“ und auf den persönlichen Kontakt verzichten wollen). Ende der Fahnenstange. So weit, so beschränkt.
Die ganze Welt ist mein Kunde?
„Digitalisierung“ meint nämlich etwas ganz Anderes. „Online“ bedeutet „die ganze Welt“ und inkludiert einen Leverage-Effekt. Es bedeutet, dass Kunden in der ganzen Welt angesprochen werden können und dass es nicht mehr „One-to-One“ geht, sondern „One-to-Many“. Das "leveraged", wie man so schön neudeutsch sagt, sprich: Das treibt Kundenzahlen und damit Einkünfte exponentiell in die Höhe.
Digital bedeutet, dass meine Arbeitsstunde nicht an einen Kunden geht, sondern an viele Kunden. Auch, wenn der Stundensatz dadurch niedriger ist, so macht doch die Masse in Summe einen höheren Stundensatz aus. Event-Veranstalter können solcherart ihren Publikumskreis erhöhen, sowohl qualitativ wie auch quantitativ. Wenn plötzlich der gesamte Sprachraum mein Einzugsgebiet ist, ist die Zahl derer, die meine Event-Teilnehmer/Kunden werden können, einfach höher.
Natürlich gibt es
solcherart auch mehr Mitbewerber, aber: Hier passiert etwas eigentlich Paradoxes. Hier kommt nämlich die Regionalität zum Tragen
(in DACH sind Angebot aus Österreich immer sehr beliebt) oder Ihr besonderer
USP. Oder ich erreiche Kunden, denen bis dato der Aufwand der persönlichen
Präsenz einfach zu hoch war, aus welchem Grund auch immer.
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Ich meine jetzt nicht, dass ab sofort alles und jedes online gehandhabt wird – es wird eine gute, vernünftige Mischung brauchen aus Präsenz, Online und Leverage. Gerade in Kombinations-Möglichkeiten liegen spannende Chancen, die für Qualitätssprünge und Innovation sorgen.
Wie weit ist Ihr Online-Business schon
gediehen?
Sind Sie noch "One-to-One" oder schon "One-to-Many"?
Und: Was brauchen Sie für IHREN Leverage-Effekt?