Blog Post


Das Wiener Kaffeehaus – ein Mikrokosmos, wie er weltweit einzigartig ist

  • von Brigitte Pawlitschek
  • 05 März, 2019

„Während ich hier sitze und diesen Blogpost schreibe, diskutieren am Tisch neben mir eine Geschäftsfrau und ihre Assistentin über die Zielvereinbarung für das nächste halbe Jahr – es scheint wohl eine Art Mitarbeitergespräch zu sein. Zwei Tische weiter gustieren sich Touristen, eine Familie mit zwei kleinen Kindern, durch die Speisekarte und die für sie wohl eher fremdartigen Gerichte. Dort drüber sitzt ein junges Pärchen, daneben eine Damenrunde vor mehreren Gläsern Weißwein. Vor mir stehen eine Kardinalschnitte und eine Wiener Melange mit dem obligaten Glas Wasser – ein Traum!“
Brigitte Pawlitschek, results & relations, PR-Agentur Wien.

Eine Institution – das Cafe Landtmann in Wien

Das Landtmann neben dem Burgtheater, gegenüber dem Wiener Rathaus, ist – so meine Rede seit mehr als 20 Jahren – das größte Besprechungszimmer Wiens. Hier trifft man die Politiker dieses Landes, die Geschäftsleute, die man schon seit Jahren kennt, Journalisten, Künstler, aber auch Privatpersonen, die das Flair des Kaffeehauses schätzen oder eben Touristen, die das Etablissement mit einem Reiseführer in der Hand betreten.

Den Unterschied macht der Wochentag aus: So finden an Werktagen vormittags oftmals in einem der Nebenräume Pressekonferenzen statt, im Durchschnitt 2,8 täglich. Nähere Informationen hier: http://www.landtmann.at/veranstaltungen/cafe-landtmann.html (eher für politische Themen) und hier: http://www.landtmann-beletage.at, wobei wir für unsere Business-Kunden primär die Bel-Etage nutzen.

Zu Mittag und am Nachmittag finden Gespräche zu zweit, zu dritt, zu viert statt, vornehmlich mit geschäftlichem Hintergrund. Am Abend kommen vor und nach den Vorstellungen die Leute, die ins Burgtheater gehen; am Wochenende Wochenend-Väter, die sich und ihre lieben Kleinen etwa im Winter nach dem Eislaufen im Rathaus-Park aufwärmen, und eben Touristen.

Sehr brauchbare Alternativen

    Wer gesehen werden will beim „geschäftig sein“, geht ins Landtmann. Wer diskret agieren will oder muss, wählt ein anderes Wiener Kaffeehaus, die Auswahl ist groß: Das Cafe Ministerium etwa am Stubenring, das Cafe Museum am Karlsplatz, das Ritter in der Mariahilfer Strasse, das Sperl in der Gumpendorfer Strasse.

    Der Wiener hat für jeden Zweck sein eigenes Kaffeehaus. Doch nicht nur die Sichtbarkeit ist dabei ein Kriterium, auch die Gesellschaft: Journalisten gehen ins Landtmann, ins Sperl oder ins Ritter, oder – seit Kurier und Krone im 19. Bezirk ansäßig sind – ins Blaustern. Das ist zwar kein typisches Wiener Kaffeehaus, aber die Speisekarte kann mit ebendiesem locker mithalten. Mit Politikern muss man ins Landtmann; wer sich zwischen Touristen und „unverfänglichen“ Einheimischen verstecken will, wählt das Cafe Mozart gegenüber der Albertina. Ins Cafe Central geht ein Wiener eigentlich nur, wenn er muss (zu viele Touristen und Leute, die wegen der Erwähnung im Reiseführer hierher kommen).

      Die Reservierung für die „Frau Magister“

      Wer vor seinen Geschäftspartnern „Eindruck schinden“ will, kennt den Oberkellner und bekommt einen besseren Tisch zugewiesen als der Rest oder überhaupt einen Tisch, wenn alles besetzt ist. Ich persönlich habe mit eine derartige VIP-Behandlung über lange, lange Jahre im Cafe Mozart „erarbeitet“. Ein sehr prominenter Journalist Wiens lebt gleichsam im Landtmann, in dem sogar sein Hund (leider lebt er nicht mehr) auf den Bänken sitzen durfte und warmes Essen serviert bekam. Erreicht werden derartige VIP-Präferenzen durch den Aufbau eines persönliches Kontaktes, durch die Demonstration der eigenen Wichtigkeit (ein akademischer Titel hilft hier in Österreich ganz enorm) und durch großzügiges Trinkgeld. 

      Den bekannten Wiener „Grant“ der Kellner kenne ich persönlich eigentlich nicht; ich finde, die Herren sind durch die Bank sehr nett und charmant. Aber vielleicht leide ich diesbezüglich schon am „Stockholm-Syndrom“, bewege ich mich doch schon seit mehr als 30 Jahren in Wien.

      Wer weiterlesen will oder mehr Tipps sucht, wird hier fündig:

      Wenn Sie Ihr Lieblings-Kaffeehaus noch nicht entdeckt haben, Empfehlungen brauchen, oder einfach mit uns auf Melange & Kardinalschnitte gehen möchten – kontaktierten Sie uns!


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