Ich erlebe es in meiner täglichen
PR-Praxis immer wieder, dass KundInnen vor Interviews „Angst“ haben. Zu groß
ist für sie Unberechenbarkeit, zu ungewiss die Fragestellungen, zu unbekannt
das Gegenüber. Ich selbst tue mir da leicht, schließlich kenne ich die JournalistInnen/
BloggerInnen, mit denen wir arbeiten, teilweise seit mehr als 20 Jahren.
Wer glaubt, einem Journalisten/
einer Journalistin „hilflos“ ausgeliefert zu sein, der irrt allerdings
gewaltig. Jede/r Interviewte hat Rechte und
Möglichkeiten, ein Gespräch und damit das Ergebnis dessen mitzubestimmen. Die Zusammenarbeit mit JournalistInnen und BloggerInnen
ist ein Geben und Nehmen - denn nur so kann es funktionieren. Natürlich
kann jedes Interview Risken in sich bergen. Je genauer und zielgerichteter
aber die Vorbereitung, desto erfolgreicher investieren Sie Ihre Zeit -und die
anderer.
1.
Auch, wenn Sie glauben, fit im Umgang mit Medien zu
sein, nehmen Sie eine
Auffrischungsstunde
in Medientraining.
Wir erleben
leider immer wieder, dass Kunden in ihrer Unsicherheit Fehler machen, die
leicht vermieden werden könnten.
Eine „Generalprobe“ macht Sie sattelfest und
entspannter.
2.
Setzen Sie Ihre Agenda fest. Fragen wie „Warum wollen
wir das Interview machen?“, „Was wollen wir erreichen?“ und „Warum gerade
dieses Medium und seine Zielgruppe?“ sind essentiell,
um Kernbotschaften punktgenau zu
platzieren.
3. Gleichen Sie diese mit den Wünschen des
Gegenübers ab.
Nur, wer die Erwartungen der
Journalisten, der Blogger kennt, kann eine Schnittmenge zwischen diesen
und seinen Informationen bilden. Diese Schnittmenge ist dann der Inhalt
des Interviews.
4.
Formulieren Sie
klare,
eindeutige und vor allem kurze, knackige Key Messages. Ideal sind drei, die innerhalb des
Interviews wiederholt genannt und mit Beispielen unterfüttert werden.
Hilfreich ist es, dabei an alle jene Botschaften zu denken, von denen Sie
wollen, dass sie mit Ihrem Produkt/Ihrer Dienstleistung/Ihrem Unternehmen
in Verbindung gebracht werden sollen.
5. Wer fragt, der führt.
Lassen Sie sich nicht ablenken und kommen Sie, auch in
der Mitte des Gesprächs, gerne wieder zum ursprünglichen Thema zurück,
wenn es zu sehr abweicht. Am Ende können Sie gerne das Gesagte
zusammenfassen, immer unter Berücksichtigung der drei Kernbotschaften. So
stellen Sie sicher, dass Ihr Gegenüber Sie mit diesem Eindruck verlässt.
6.
Wenn Sie etwas nicht wissen, lassen Sie sich nicht in
die Irre führen.
Sie müssen nicht alles
wissen,
können auf jemand anderen verweisen oder anbieten,
Informationen nachzureichen.
7.
Wenn Sie
Hintergrundinformationen („off-the-records“)
anbieten, dann machen Sie das
bitte am Ende des Gesprächs.
Da sind alle
Mikrophone aus und idealer Weise der
Schreibblock
des Journalisten geschlossen. Wer zwischendurch auf „geheime“ Informationen
verweist, verwirrt sein Gegenüber: Am Ende wissen Journalistinnen, oder eben
Bloggerinnen nicht mehr, was er/sie schreiben darf und was nicht. Das kann zu
Verwirrung und letztendlich „schlechter Presse“ führen.
8.
Wenn ein Interview gute Ergebnisse initiiert, kann man
sich gerne beim
Gesprächspartner dafür
bedanken.
Wenn nicht, nehmen Sie ebenfalls Kontakt auf,
besprechen Sie etwaige Missverständnisse
und sorgen Sie dafür, dass es eine Art „Wiedergutmachung“ gibt. Im
Idealfall ist „schlechte Presse“ der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.
Wir
als PR-Agentur begleiten KundInnen seit zwei Jahrzehnten bei Medieninterviews.
Die durchschnittliche Abdruckrate beträgt 120%, was heißt, dass einige
Gespräche auch zwei oder sogar mehr Stories zur Folge hatten.
Einen negativen Outcome eines von uns moderierten und
vorbereiteten Interviews haben wir noch nie erlebt, allerdings
sehr oft, dass der Wert der Berichterstattung mehr als 10x so hoch war wie
unsere Kosten dafür.